Was die neuen US-Strafzölle für die Automobilindustrie in der DACH-Region bedeuten
Im Juli 2025 trat das überarbeitete Handelsabkommen zwischen der EU und den USA in Kraft. Während es in Medienberichten teilweise als Entlastung gefeiert wurde, zeigt sich in der Realität ein anderes Bild – vor allem für die Automobilindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Zwar wurden die Strafzölle auf bestimmte OEM-Importe reduziert, doch: 15 % Zollaufschlag auf europäische Fahrzeuge und Komponenten sind weiterhin eine massive Belastung, insbesondere angesichts global angespannter Lieferketten und hoher Produktionskosten. Für Automobilhersteller und -zulieferer in der DACH-Region bedeutet das: Wer wettbewerbsfähig bleiben will, braucht jetzt digitale Beschaffungsstrategien, um Risiken frühzeitig zu erkennen und flexibel zu reagieren.
Die drei großen Herausforderungen für DACH-Automotive
Zölle drücken Margen – trotz „Senkung“
Die Zolllast für Exporteure aus der DACH-Region beträgt weiterhin 15 %. Das betrifft nicht nur fertige Fahrzeuge, sondern auch eine Vielzahl an Tier-1- und Tier-2-Komponenten, etwa: Achsen, Getriebe, Motorkomponenten, Sensorik und Bordelektronik, Karosserieteile und Strukturbauteile. Höhere Endpreise auf dem US-Markt, Druck auf Margen, zunehmender Wettbewerb durch US-Hersteller und Produzenten aus FTA-Ländern.
Veränderte Nachfrageflüsse & Lieferkettenverschiebung
Die USA setzen verstärkt auf Reindustrialisierung und forcieren die Verlagerung von Lieferketten ins eigene Land. Für OEMs und Tier-1-Zulieferer aus der DACH-Region ist das bereits spürbar: US-Aufträge gehen zurück, bei Ausschreibungen wird zunehmend ein lokaler Produktionsanteil („Local Content“) gefordert, und gleichzeitig führen instabile Logistikbedingungen zu verlängerten Durchlaufzeiten. Ohne durchgängige Transparenz in der Lieferkette sowie eine dynamische Beschaffungs- und Supply-Chain-Organisation wird es zunehmend schwieriger, alternative Bezugsquellen zu erschließen oder frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.
Klimaregulierung & Zoll treffen gleichzeitig
Während die Strafzölle in den USA die Exportkosten erhöhen, setzt die Europäische Union mit dem CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und der EUDR-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten parallel neue regulatorische Anforderungen. Unternehmen, die CO₂-intensive Materialien wie Stahl oder Aluminium verwenden, müssen mit zusätzlichen Abgaben rechnen. Gleichzeitig drohen bei unvollständiger Lieferkettendokumentation Einschränkungen bis hin zu Exportverboten. Für Hersteller in der DACH-Region ist damit klar: Compliance und Nachhaltigkeit sind längst kein „Add-on“ mehr, sondern grundlegende Voraussetzung für den Zugang zu internationalen Märkten.
Was jetzt zählt: Digitale Resilienz in der Beschaffung
So unterstützt JAGGAER die Automobilbranche in der DACH-Region konkret:
- BOM-basierte Beschaffung:
Beschaffung auf Komponentenebene – zoll-, kosten- und ESG-optimiert
- Zollklauseln & Preisgleitklauseln im Vertragsmanagement
Mit dem Contract Lifecycle Management (CLM) flexibel auf Kostenentwicklungen reagieren und Verträge zukunftsfähig gestalten
- Lieferantensuche mit Zollvorteil
Neue Bezugsquellen in FTA-Ländern oder mit lokaler Produktion identifizieren
- Vorausschauende Bestandssteuerung
Mit VMI (Vendor Managed Inventory) Bestände optimieren und Transportkosten senken indem Lieferanten mit idealen Losgrößen disponieren können
- Carbon Footprint & ESG-Integration
Zusammenarbeit mit Datenanbietern wie carbmee zur CO₂-Optimierung in der Lieferkette
Fazit: 15 % sind kein Geschenk – aber planbar
Die vermeintliche Zollentlastung ist für die Automobilindustrie der DACH-Region kaum spürbar. Wer den US-Markt weiterhin erfolgreich bedienen will, muss wissen, wo durch Zölle und ESG-Vorgaben versteckte Kosten entstehen, wie schnell sich neue, konforme Lieferanten identifizieren lassen und inwieweit bestehende Verträge flexibel auf externe Schocks reagieren können. JAGGAER unterstützt Automobilhersteller dabei, genau diese Fragen datenbasiert zu beantworten – und Risiken in steuerbare Strategien zu verwandeln. So wird aus einem scheinbaren Nachteil ein echter Wettbewerbsvorteil. Der Werkzeugkasten innerhalb des JAGGAER-Portfolios ist hier prall gefüllt und für jeden Kunden, bzw. dessen Industrie muss ein individueller Lösungsansatz gefunden werden.
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