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    Autonomous Commerce – Der Weg in die Zukunft des Einkaufs

    Autonomous Commerce –  Der Weg in die Zukunft des Einkaufs

    Die globale Lage hat sich für Unternehmen und deren Einkauf in weniger als einem Jahr dramatisch verändert. 2021 war die Welt noch eine ganz andere. Für Deutschland hieß das:

    Die Hypothekenzinsen (30-jährige Festzinsen) lagen bei 1,1 %, das BIP Deutschlands stieg um 2,7 % an, die ISM PMI-Zahlen (für das verarbeitende Gewerbe und Handel) aus dieser Zeit waren ebenfalls stark und lagen im Durchschnitt bei knapp 60 % und die russische Invasion in der Ukraine hatte noch nicht begonnen und es gab keine Energiekrise.

    Doch in weniger als 12 Monaten änderte sich die gesamte Weltwirtschaft dramatisch. Das lag an verschiedenen Faktoren wie beispielsweise: Rohstoffmangel, eine sich verschärfende Energiekrise, eine beispiellose Nachfrage und volle Auftragsbücher bei zugleich zu hohen Produktionskosten. 

    Die gesamtwirtschaftliche Lage im Jahr 2022 sah entsprechend brisant aus:

    • Der DAX fiel von 16.000 Punkten im Januar zwischenzeitlich auf weniger als 12.000 Punkte, erholte sich bis Dezember und pendelte sich um die 14.000 Punkte ein.
    • Seit Jahresbeginn verlor der Euro gegenüber dem Dollar um 15% an Wert.
    • Die Preise für Strom und Energie insgesamt stiegen in Deutschland innerhalb von Oktober 2021 bis Oktober 2022 um 43 %.
    • Der Hafen von Shenzhen in China verzeichnete im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang der Sendungen um 50 %.

    Stark steigende Kosten

    Für das Beschaffungswesen bedeuteten all diese zum Teil dramatischen Veränderungen ein ständiges Defensivspiel, das nach neuen Lösungen verlangte. Unterbrochene Lieferketten und explodierende Energiepreise vor allem in Europa sorgten in einigen Fällen dafür, dass Zulieferer die Produktion innerhalb weniger Wochen einstellen mussten.

    Der Grund: Die Energiekosten gingen über das hinaus, was selbst für nur halbfertige oder fertige Materialien und Teile bezahlt werden konnte.

    So stellte beispielsweise der Aluminiumhersteller Slovalco von Norsk Hydro seine Produktion vollständig ein, als die Energiekosten für die Herstellung einer Tonne Aluminium im September auf 4.000 Dollar stiegen. Zum Vergleich: Eine Tonne fertiges Aluminium kostete zu diesem Zeitpunkt nur 2.272 Dollar. Weitere Hersteller von Metall, Harz und weiteren energieintensiven Materialen fuhren ihre Produktion drastisch zurück, was schließlich in ganz Europa zu Versorgungsengpässen führte.

    Nach Angaben eines renommierten Anbieters[1], der Daten zur finanziellen Gesundheit öffentlicher und privater Unternehmen auf der ganzen Welt bereitstellt, stiegen die Umsatzkosten öffentlicher Unternehmen seit 2020 um 18 %, während sie bei privaten Unternehmen um 102 % zunahmen (nein, das ist kein Tippfehler, sondern Realität). Ebenso verzeichneten private Unternehmen einen Anstieg der Personalkosten um 168 % im Vergleich zu 10 % bei öffentlichen Unternehmen im gleichen Zeitraum.

    Zahlen über Zahlen – und allesamt ernüchternd bis alarmierend. Für viele Einkäufer und Beschaffungsteams waren diese Veränderungen beispiellos und besitzen bis heute immense Auswirkungen auf deren Prioritäten und Aktivitäten.

    Bisherige Strategien gelten nicht länger

    Angesichts dieser dramatischen Veränderungen auf dem Beschaffungsmarkt sahen sich Einkaufsprofis mit einer Reihe kritischer Anforderungen konfrontiert:

    • die Einbeziehung von Echtzeitinformationen in die strategische Entscheidungsfindung bei der Beschaffung und Auftragsvergabe, um die Margen für künftige Quartale zu erhalten.
    • die Integration von sich ständig ändernden Daten wie Rohstoffpreise, Währungskurse und Bestandsanforderungen in die täglichen Transaktionsaktivitäten.
    • Automatisierung routinemäßiger Entscheidungen, damit sich Category Manager und andere Teammitglieder auf strategische Entscheidungen konzentrieren können.
    • Aktualisierung der Informationen in ihren Systemen, wenn sich die zugrunde liegenden Daten von Markt und Lieferanten nahezu täglich ändern.
    • Gleichzeitige Konzentration auf die Kostensenkung und das Management des Umfelds, in dem sich Lieferkette, Angebot und die Risiken im Lieferantenmanagement über Nacht verändert haben.

    Was der Einkauf braucht? Eine Revolution.

    Für Einkäufer in Unternehmen sollte es genauso einfach sein, komplexe technische Materialien oder industrielle Reinigungsmittel zu beschaffen, wie es für Verbraucher ist, Heftklammern online zu kaufen. Davon sind wir überzeugt. Deshalb benötigten Sie das, was JAGGAER als Autonomous Commerce  bezeichnet. Das ist kein neues Hype-Wort, und Autonomous Commerce ist auch mehr als nur ein neues Modul oder eine Suite. Dahinter steckt eine grundlegend neue Art der Nutzung von Technologien für die Beschaffung.

    Bei Autonomous Commerce verknüpfen wir den gesamten Source-to-Pay-Prozess mit einem verbraucherähnlichen, autonomen und einfach konfigurierbaren Einkaufserlebnis. Dieses bezieht Einkäufer, Lieferanten sowie Partner gleichermaßen ein und bietet ihnen zugleich einen maßgeschneiderten Zugriff auf das volle Potenzial des Internet of Things (IoT). Dazu zählt eine Reihe von Funktionen, darunter die Nutzung interner und externer Daten sowie digitales Lieferantenmanagement, um schnelle und korrekte Echtzeitentscheidungen mit Mehrwert zu treffen.

    Das ist wichtig, da einzelne Informationen, wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen werden, oft zu falschen Entscheidungen führen. Mit Autonomous Commerce als Plattform und Prozess können Unternehmen durch den Einsatz von KI und maschinellem Lernen per Matchmaking die passenden Lieferanten finden. Anschließend integrieren sie diese gezielt in die Prozesslandschaft und verbinden sie zu einem Netzwerk. Das Besondere daran: Die KI versteht Ihre Fragen.

    Die Empfehlungen, die daraus resultieren, werden stets anhand von Leistungsbewertungen, Kostenniveau, Servicelevel, Environmental Social Governance-Zielen, Prozessen und Risiken optimiert.

    Wie belastbar dieses Konzept im Einkauf ist? Es ist mindestens vielversprechend für einen umfangreicheren Einsatz in der Zukunft. Denn bereits 2021 wurden mit Autonomous Commerce bereits Waren im Wert von über 450 Milliarden Euro über das JAGGAER-Netzwerk gehandelt. Das zeigt: Das Konzept ist praxistauglich und wird in den kommenden Jahren zunehmend im Einkauf seinen Einsatz finden.

    Autonomous Commerce  – Der Weg in die Zukunft

    Selbst wenn die derzeitigen globalen Herausforderungen überwunden sind, verändert sich die Welt in einer Weise, die sich bei Beschaffungsentscheidungen nur ansatzweise berücksichtigen lassen. Diese Lage wird zur neuen Normalität werden und neue Lösungen erfordern. Die Globalisierung nimmt eine Entwicklung hin zu einer multipolaren Welt. Sie ist geprägt von erhöhten Risiken, Volatilität und allgemeiner Instabilität in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Diese Komplexität zwingt das Beschaffungswesen, darüber nachzudenken, wie und woher Unternehmen Materialien, Arbeitskräfte und Dienstleistungen beziehen sollen.

    Aber auch demografische Veränderungen stellen den Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen und werden die Volatilität des Angebots in den nächsten zehn Jahren drastisch beeinflussen. Dadurch wird die Frage, wie die Beschaffung mit Arbeitskräften und Dienstleistungen umgeht, auf der Agenda weiter nach oben rücken.

    In der Zukunft darf die Umweltbelastung nicht weiter zunehmen. Daher legt auch die Beschaffung in den kommenden Jahren noch mehr Wert auf möglichst umweltschonende Prozesse, die sich entsprechend zu einem wichtigen Entscheidungskriterium entwickeln werden. In Zukunft werden absehbar selbst die talentiertesten Beschaffungsteams immer weniger in der Lage sein, Strategie, taktische Aktivitäten und die tägliche Entscheidungsfindung auch im Sinne der Total Cost of Ownership effektiv zu verbinden.

    Um dies zu verhindern, müssen Sie eine neue Lösung für die Nutzung von Technologie und Daten umsetzen – eine Lösung, die mit den veränderten Anforderungen an Angebot und Nachfrage sowie den Erwartungen an die Gewinnspanne Schritt hält.

    Der permanente Wandel

    Zudem führt JAGGAER viele der Beschaffungsprozesse im Hintergrund autonom aus, was die Zeit- und Kosteneffizienz abermals erhöht. Denn dadurch werden Kapazitäten frei können, die zur Entschärfung des Fachkräftemangels beitragen, da Unternehmen ihr Personal für strategisch wertvollere Prozesse einsetzen können.

    Kurz gesagt: In Zukunft bedarf es eines permanenten Wandels sowohl der Strategie, der Ansätze als auch der Systeme. Mit Autonomous Commerce als Plattform lässt sich die Volatilität glätten und die sich ständig ändernden Anforderungen und Erwartungen an Beschaffung, Einkäufer, Netzwerk, Partner und Kommunikation erfolgreich bewältigen.

    Ob wir damit den Onboarding- und Managementprozess für einen der größten Industriehersteller der Welt rationalisieren oder eine schnellere und kosteneffizientere Beschaffungslösung für international renommierte Universität ermöglichen – wir wissen aus Erfahrung, wie man Komplexes vereinfacht, um einen signifikanten Geschäftswert zu schaffen. Darum geht es bei Autonomous Commerce von JAGGAER.

    In unserer weiterführenden Checkliste erhalten Sie weitere spannende Einblicke.

    [1] RapidRatings Inc.

    Additional Resources